5. August - Maria Schnee - Verlobter Feiertag in Oetz
Dieser besondere Tag für unsere Gemeinde geht auf ein Ereignis zurück, dass sich am 01. August 1851 ereignet hat. Damals ist in der Nacht vom Oetzerberg weit oberhalb von Windegg eine riesige Mure (Erdrutsch) auf den Ort niedergegangen. Viel Wald und auch Obstbäume, sowie am Schrofen ein Stadl und die halbe Küche eines Hauses sowie zwei Kühe wurden mitgerissen. Auch die erste Kapelle des Kalvarienberges wurde fortgerissen. Im Ort wurde ein Haus, das erst fünf Jahre vorher erbaut wurde, von der Mure komplett zerstört. In diesem Haus, das ungefähr dort stand, wo heute das Haus für betreutes Wohnen steht, lebte eine fünfköpfige Familie. Vater, Mutter und drei Kinder. Sie wurden im Schlaf überrascht und starben im Schutt der Mure. Auch viele andere Häuser wurden schwer beschädigt und waren für einige Zeit unbewohnbar. Die drei Kinder wurden bald einmal gefunden, Vater und Mutter aber erst am 17. Und 18. August.
Auch in der Nacht auf den 2. August – Portiuncula – übernachten viele Menschen in der Kirche, da noch immer große Angst bei der Bevölkerung vorherrschte.
Als etwas ganz besonderes sah man bei diesem Ereignis, dass in dem Haus, in dem die fünf Menschen um´s Leben kamen, in der Schlafkammer eine 5 Schuh hohe Statue (1 Schuhmaß damals ca. 34 cm) der seligen Jungfrau Maria stand, die trocken und unbeschädigt auf der Mure oben auf lag. Diese merkwürdige Erscheinung wurde damals von Mund zu Mund weitererzählt.
Im Jahr 1854 wurde nahe dieser Unglücksstelle eine Kapelle errichtet und darin diese Statue aufgestellt. Später wurde dann das Original in der Kirche aufgestellt und in der Kapelle eine Kopie. Das Original steht heute links vom Volksaltar.
Auf Grund dieser Katastrophe wurde vom damaligen Gemeinderat der 5. August (Maria Schnee) zum Feiertag verlobt.
Im Laufe der Jahre wurde dieser Feiertag auf den vorherigen oder nachfolgenden Sonntag verlegt. An diesem Sonntag wird heute noch ein Bitt- und Dankgang zur Örlachkapelle gemacht. Dieses Jahr waren wieder etwas mehr Menschen dabei.
Die damals errichtete Kapelle, heißt man heute die Platzlekapelle, und es wird dort immer am 5. August am Abend ein Gottesdienst oder eine Andacht gefeiert. Rosenkränze finden in dieser Kapelle auch während des Jahres immer wieder dort statt. Vor etwa ein zwei Jahren wurde sie komplett renoviert und sie erstrahlt nun mehr in neuem Glanz.
Ich knüpfe die Hoffnung an, dass dieses Ereignis und dieser Tag in Oetz niemals in Vergessenheit geraten möge.
Euer Mesner,
Josef