Pfarre Ötz

 

      Postanschrift:         6433 Oetz, Kirchweg 19

      Telefon:                    +43 (0) 5252  6288

      E-Mail:                      pfarre-oetz@seelsorgeraum-oetz-sautens.at 

 

      Öffnungszeiten Pfarrbüro:

                                        Dienstag       09.00 bis 12.00 Uhr

                                        Mittwoch     09.00 bis 12.00 Uhr

                                        Freitag          09.00 bis 12.00 Uhr

                                        und nach Vereinbarung


Geläute der Pfarrkriche Oetz und Oetzerau

Die Pfarrkirche

Pfarrkirche zum Hl. Georg und Nikolaus in Oetz


Pfarrkirche Oetz - Innenansicht

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Kamsker


Kirche in Oetzerau

Einige Informationen zum Glockengeläut der Pfarrkirche Oetz

Hier möchte ich eine kurze Beschreibung des Ablaufs des Glockengeläuts in der Pfarrkirche Oetz geben.

Der Turm wurde im Jahr 1520 fertiggestellt und 1893 um 10 Meter erhöht. Im Turm befinden sich sieben Glocken, wobei diese zu verschiedenen Anlässen geläutet werden. In einer kurzen Übersicht möchte ich versuchen, euch heute zu erklären, wann, warum und wie die Glocken geläutet werden.

Im Turm befinden sich sieben Glocken, wovon die kleinste, die sogenannte Sterbeglocke, noch händisch geläutet werden muss, während die anderen alle elektrisch geläutet werden.

Es gibt verschiedenen Bezeichnungen für das einzelne Läuten:
* Angelusläuten oder auch Betläuten bzw. Mittagläuten,
** Viertelläuten,
*** Zusammenläuten,
**** Hochfestläuten
oder auch „auf und auf Läuten“,
***** Wandlungläuten,
****** Angstläuten,
******* Freitagläuten,
******** Sonntag- bzw. Feiertageinläuten
oder auch „Feierabendläuten“,
********* Schiedumläuten,
********** Wetterläuten,
*********** Sterbeglocke läuten
oder auch „Starbglöggle leit´n“.



Angelusläuten
nennt man auch bei uns Betläuten und erfolgt jeden Tag morgens um 06.00 Uhr, 12.00 Uhr (Mittagläuten) und abends um 20.00 Uhr. Bei diesem Läuten wären wir aufgefordert, dabei den " Engel des Herrn" zu beten.

Am Abend wird abschließend noch die Armen Seelen Glocke (es ist die zweitkleinste Glocke) geläutet.

Am Donnerstag läutet nach der Armen Seelen Glocke noch die große Glocke und dieses Läuten nennt sich Angstläuten. Dies soll uns an die von Todesangst begleiteten Stunden Jesus am Ölberg vor seinem Tod erinnern. Im Normalfall wird das Angelusläuten mit der drittgrößten Glocke geläutet. An gewöhnlichen Sonntagen mit der zweitgrößten Glocke und an Feiertagen mit der großen Glocke.

Viertelläuten erfolgt jeweils 15 Minuten vor Beginn eines Gottesdienstes oder einer Andacht. Je nach Anlass erfolgt dies mit der großen Glocke (Feiertage) mit der zweitgrößten der sogenannten „Zwölfernen“ (an Sonntagen) mit der drittgrößten der sogenannten „Dreier“ (Gottesdienste an Werktagen) und mit der viertgrößten der sogenannte „ Vierer“ das Andachtläuten.

Zusammenläuten erfolgt jeweils 5 Minuten vor den Gottesdiensten bzw. Andachten. Beim Zusammenläuten werden jeweils die nächstkleineren noch dazugeläutet wobei es jeweils von der kleinsten zur nächst größeren geläutet wird.

Das Hochfestläuten oder auch „auf und auf Läuten“ erfolgt an besonderen Feiertagen und geschieht folgendermaßen: zuerst wird mit der großen Glocke Viertel geläutet, danach läutet jede Glocke von der Zweitkleinsten bis zur Größten jeweils ca. 1 Minute. Im Anschluss läuten dann noch alle Glocken zusammen.
Dieses Läuten, also Viertel-, Zusammen- und auf und auf Läuten soll uns daran erinnern, daß bald ein Gottesdienst oder eine Andacht stattfindet.

Das Wandlungläuten erfolgt während der Wandlung und wird einmal unterbrochen. Dies dient vor allem dazu, Menschen ( dies sind vor allem Kranke und pflegende Personen) die keine Möglichkeit haben zur Messe zu kommen, zuhause diese mitzufeiern und werden durch dieses Läuten auf die Wandlung aufmerksam gemacht. Dieses Läuten hat in der heutigen Zeit mit Radio und Fernsehen nicht mehr diese Bedeutung, da an Sonntagen und Feiertagen auch hl. Messen in Radio oder Fernsehen übertragen werden und diese Menschen auch auf diese Weise einen Gottesdienst mitfeiern können.

Das Freitagläuten erfolgt jeden Freitag um 15.00 Uhr und soll uns an die Todesstunde unseres Herrn Jesus Christus erinnern. Dieses Läuten erfolgt jeweils mit der größten Glocke. Dieses Läuten soll uns auch dazu bewegen, kurz inne zu halten und eventuell auch ein kurzes Gebet zu sprechen.

Das Sonntageinläuten erfolgt jeweils am Samstag um 14.00 Uhr. Zuerst werden die Glocken, von Zweitkleinsten bis zu zweitgrößten (der Zwölfernen) zugeschaltet, dann Läuten sie kurz zusammen und im Anschluss wird jede einzelne auch von klein auf groß geläutet. Im Anschluss erfolgt nochmals ein Zusammenläuten oder auch „Chorläuten“ genannt.

Das Feiertageinläuten unterscheidet sich zum Sonntageinläuten dadurch, dass es bereits um 13.00 Uhr erfolgt und die größte Glocke mitgeläutet wird.

Dieses Läuten soll uns daran erinnern, dass am nächste Tag Sonntag bzw. Feiertag ist, und wir uns Zeit für Gott unserem Herrn und Erlöser nehmen, um einen Gottesdienst zu besuchen.

Beim Schiedumläuten handelt es sich um ein Abschiedläuten für eine verstorbene Person. Dieses Läuten erfolgt jeweils am Vorabend der Beerdigung und zwar 15 Minuten vor Beginn des Seelenrosenkranzes. Hierbei wird von der größten Glocke auf die Zweitkleinste auch „Sechser“ genannt geläutet, wobei jede einzeln zugeschaltet wird. Danach läuten sie alle ca. 8 Minuten im Chor. Abschließend wird von klein auf groß zurückgeschaltet, bevor die Glocken wieder verstummen.

Das Wetterläuten erfolgt im Normalfall wenn ein sehr starkes Unwetter über dem Ort herrscht. Ich sehe es als das schwierigste Läuten an, und zwar deshalb, da die Entscheidung zu treffen, ob ich jetzt Wetterläuten soll oder nicht gar nicht so einfach ist. Das Läuten erfolgt mit der viertgrößten Glocke oder auch „Vierer“ genannt. Die Zeit dazu ist unbegrenzt und kann von wenigen Minuten bis ohne weiteres eine Stunde dauern. Diese Zeit soll für Gebete genützt werden um den Ort vor Schlimmeren zu bewahren. Dieses Läuten kann auch in der Nacht erfolgen.

Jetzt komm ich noch zur Sterbeglocke oder auch „Starbglöggl“ genannt, die als einzige noch mit der Hand geläutet wird. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn jemand aus unserer Gemeinde stirbt. Bei uns ist es üblich, dass dreimal, also mit zwei Pausen geläutet wird. Während des Läutens wird das Sterbegebet für den/die Verstorbene(n) gebetet. Der Zeitpunkt erfolgt im Schnitt vom offiziellen Bekanntgeben bis zum Läuten innerhalb von ca. 2 Stunden und frühestens nach dem ersten Angelusläuten bis kurz vor dem letzten Angelusläuten am Abend. Bei der Sterbeglocke handelt es sich um die siebte und kleinste Glocke. Der Strick mit dem diese Glocke geläutet wird, ist ca. 25 Meter lang und geläutet wird sie vom ersten Podest im Kirchturm auf Höhe der Kanzel.

Weiters wird auch noch geläutet, bei den Beerdigungen, wenn der Sarg mit dem/ der Verstorbene(n) oder die Urne, zur Verabschiedung auf dem Friedhof hinausgetragen wird. Es ist der letzte Glockengruß an den/die Verstorbene(n). Dabei wird mit allen Glocken geläutet.

Weiters wird auch beim Auszug der Prozession aus der Pfarrkirche mit allen Glocken geläutet. Beim Einzug nach einer Prozession ist dies leider aus organisatorischen Gründen nicht immer möglich.

Am Gründonnerstag beim Gloria läuten dann noch letztmalig alle Glocken bevor sie bis zur Osternacht verstummen. Im Volksmund sagt man „dass die Glocken nach Rom fliegen“. Die tatsächliche Bedeutung der Verstummung der Glocken liegt in der Trauer die über die nächsten Stunden im Leben Jesu liegen. Beim Beten am Ölberg am Abend vor seinem Tod, überkommt ihn die Todesangst (siehe Angstläuten). Weiters ist auch der Karfreitag vom Leiden und Sterben unseres Herrn überschattet. Und erst wenn in der Samstagnacht die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus gefeiert wird, erschallen wieder beim Gloria alle Glocken.

Hoffe, dass ich euch damit eine gute und vielleicht auch für den einen oder anderen interessante Information geben konnte!

Euer Mesner
Josef